Zucht

Hier haben wir ein paar wichtige Dinge über

Vererbung, Erb-und Zuchtkrankheiten gesammelt:

 

Untersuchung Erbanlagen

Untersuchungen zur Verbreitung der Erbanlagen für HERDA, GBED, PSSM und HYPP im Quarter Horse und American Paint

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt haben Wissenschaftler an der US Universität von Kalifornien und an der US Universität von Minnesota die Häufigkeit von Genträgern für bekannte Erbkrankheiten im Quarter Horse untersucht. Die Ergebnisse wurden im Januar 2009 veröffentlicht.

 

An einer Stichprobe von 200 zufällig ausgewählten Quarter Horses und 180 zufällig ausgewählten American Paints hat man mit Gentests zunächst das Auftreten der Erbkrankheiten HYPP, HERDA, LOWS, Typ1 PSSM und GBED untersucht. Die zufällig ausgewählten Pferde stammten bei beiden Rassen nicht nur aus den USA und aus Kanada, sondern auch aus verschiedenen europäischen Ländern. Unter den 200 Quarter Horses fanden die Wissenschaftler drei HYPP-Genträger, 23 PSSM-Genträger, 22 GBED-Genträger, sieben HERDA-Genträger und keine LOWS Genträger. Unter den 180 zufällig ausgewählten American Paints befanden sich acht HYPP-Genträger, acht PSSM-Genträger, sieben GBED-Genträger, drei HERDA-Genträger und 38 Genträger für LOWS. Unter den Quarter Horses gab es fünf Pferde, die Genträger für zwei Erbkrankheiten waren. Unter den American Paints wurden acht Pferde als Träger für zwei Erbdefekte aufgedeckt, jeweils in Kombination mit LOWS.

 

Die Ergebnisse zeigen ein doch unerwartet hohes Auftreten für PSSM und GBED im Quarter Horse auf. Sie bestätigen für HERDA auch frühere Untersuchungen an der Universität von Minnesota, wo die Wissenschaftler unter 1041 äußerlich gesunden Pferden, 3,6 Prozent der Pferde als HERDA-Genträger aufgedeckt haben. Vergleichbares trifft für die Verbreitung von PSSM und GBED zu. Im American Paint unterstreicht die Untersuchung das hohe Vorkommen von gesunden LOWS Einzelgenträgern, aber auch ein höheres Auftreten von HYPP im Vergleich zu der untersuchten Quarter Horse Stichprobe.

 

In einer weiteren Untersuchung haben die Wissenschaftler dann die erfolgreichsten Quarter Horses aus den AQHA Shows der Jahre 2005 und 2006 getestet. In diese Untersuchung wurden insgesamt 651 Top Leistungspferde, Stuten und Hengste, aus den sieben Leistungsrichtungen Halter, Western Pleasure, Cutting, Working Cowhorse, Reining, Barrel Race und Racing einbezogen.

Unter den 118 erfolgreichsten Halter Pferden waren 65 HYPP-Genträger, dies sind über 50 Prozent, vier Pferde sogar zugleich HYPP Doppelgenträger. In den anderen Leistungsgruppen konnten dagegen überhaupt nur zwei Pferde als HYPP Einzelgenträger aufgedeckt werden.

Genträger für den HERDA Defekt fanden sich, wieder erwartungsgemäß, bevorzugt unter den Cutting Eliten. Unter 113 untersuchten Pferde, waren 32 Pferde hier zugleich HERDA-Einzelgenträger. Relativ viele HERDA Einzelgenträger befanden sich auch unter den Reining Eliten und unter den Working Cowhorse Elitepferden. Alle anderen Gruppen hatten das HERDA Gen in nur sehr niedriger Frequenz. Wieder unter den Halter Pferden waren auch die meisten Genträger für den Muskeldefekt Typ1 PSSM. GBED fand sich dagegen am häufigsten unter den Western Pleasure und Cutting Eliten.

Interessant sind die 118 ausgewählten erfolgreichsten Racing und Barrel Racing Quarter Horses. In dieser Gruppe haben die Wissenschaftler überhaupt nur fünf Einzelgenträger für die untersuchten Erbkrankheiten aufgedeckt. Mit der Zuchtpraxis, reduzierte Linienzucht und Kreuzung mit Englischem Vollblut, wird hier das sehr seltene Vorkommen von Genträgern erklärt. Insgesamt zeigt die US Studie aber sehr deutlich, dass es unter den Elitepferden in allen Leistungsrichtungen Genträger für HERDA, GBED und Typ1 PSSM gibt.

 

Mit den vorliegenden Untersuchungen, die mit Unterstützung der American Quarter Horse Foundation durchgeführt wurden, konnten die US Wissenschaftler dann erstmals auch Schätzungen zur Verbreitung der Erbanlagen für GBED, HERDA und Typ1 PSSM in der Quarter Horse Rasse durchführen. Sie gehen davon aus, dass es heute unter den 3,24 Millionen American Quarter Horses doch 8 bis 13 Prozent GBED Einzelgenträger, 3 bis 5 Prozent HERDA Einzelgenträger und 8 bis 13 Prozent Typ1 PSSM Einzelgenträger gibt. Um eine weitere Verbreitung zu verhindern werden konsequente Gentests, insbesondere unter den Elitepferden aus allen Leistungsrichtungen des Western Pferdes nachdrücklich empfohlen.

 

Dr. Ines von Butler-Wemken

 

Vererbungstendenzen

Allgemeine Vererbungstendenzen in der Pferdezucht

Dr. Dr. h. c. Johannes Erich F 1 a d e / Fliemstorf

Die Pferdezucht war und ist bis heute ein besonders kompliziertes Gebiet der Tierzucht. Die Ursachen dafür sind unter anderem das große Generationsintervall sowie die schwierigen Fruchtbarkeits-und anspruchsvollen Aufzuchtverhältnisse bei Pferden. Daraus ergeben sich nur geringe Vermehrungsraten und als Folge langsame Zuchtfortschritte, die generell auch zu den bekannten heiklen wirtschaftlichen Problemen führen. Hinzu kommt, daß die Nutzungs- und Leistungseigenschaften des Pferdes durch zahlreiche Gene und deren Kombinationen bestimmt werden sowie bis heute eine objektive Leistungsbewertung nur im Ansatz möglich ist. In diesen Tatsachen sind die hohen Forderungen an umfassende fachliche Kenntnisse des Pferdezüchters, an seine großen beruflichen Fertigkeiten und Erfahrungen sowie an seine Bedachtsamkeit und Ausdauer begründet. Das gilt vor allem für unsere Zeit, in der er die Zucht immer seltener als traditionellen Bestandteil der Landwirtschaft, sondern oft ohne jede Vorbildung als nebenberufliche Lieblingsbeschäftigung betreibt. Weitere Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit mit vertretbaren Aufwendungen sind neben geeigneten Bedingungen für eine artgerechte Fohlenaufzucht, so beispielsweise ausreichender Weidegang, vor allem die Qualitäten der Zuchtstute und des Zuchthengstes.

Bei deren Auswahl besteht die Forderung ganz besonders, nach welcher der Pferdezüchter „in Generationen denken“ muß. So gilt – und galt schon immer -, daß Mittelmäßigkeit die Verwendung von Pferden beiderlei Geschlechts für die Zucht grundsätzlich ausschließt. Die Konsequenz ist, daß bei der Auswahl der Zuchttiere deren Vor- und Nachteile stets gegeneinander abzuwägen sind, wobei die Vorzüge deutlich überwiegen müssen. Wünsche bleiben immer offen und nur Laien können glauben, mit einem schönen zugleich auch ein im Sinne des Zuchtzieles makelloses Tier zu erwerben oder zu besitzen. Schon der über Jahrtausende erfahrene Volksmund rät dem Menschen zu entsprechender Toleranz bei den Qualitätsforderungen an seinen für mehr oder weniger lange Zeit ersehnten zweibeinigen Gefährten; je nach dem eigenen hormonabhängigen Interieur und dessen äußeren Möglichkeiten ist zwar zu wählen zwischen „Wer Pferd‘ und Männer suchet ohne Mängel, hat nie ein Roß im Stall, im Bett nie einen Bengel!“ und „Wer Pferd‘ und Frauen suchet ohne Mängel, hat nie ein Roß im Stall, im Bett nie einen Engel!“, jedoch ist das Ergebnis in beiden Fällen eben keine ganz reine Freude. Natürlich sollte man dennoch nach dem zwei- und vierbeinigen Optimum streben und den Mut zum Risiko nicht verlieren.

In erster Linie haben Stute und Hengst sowohl hinsichtlich Exterieur als auch im Interieur vor allem dem Rasse- und Geschlechtstyp weitgehend zu entsprechen; beides muß für den Betrachter zweifelsfrei erkennbar sein. Wenn im Goethe’schen Sinn die Schönheit stets das Charakteristische der Erscheinung bedeutet, dann ist ein typtreues Zuchtpferd in seiner Art immer schön, denn unter dem Sammelbegriff „Typ“ wird das für die jeweilige Rasse und für das Geschlecht des Einzeltieres Kennzeichnende zusammengefaßt. In den Rassetyp ist stets die Nutzungsrichtung eingeschlossen, für die sich das Pferd

vorwiegend eignet und die deshalb fast immer Inhalt des Zuchtzieles ist, um dessentwillen der Züchter gerade diese Rasse bevorzugt. Man spricht auch noch von einem Interieurtyp, unter dem man einen Teil des Rassetyps versteht und der solche Faktoren wie Gleichgewichtsverhalten („Harmonie“), Energie, Bewegungsablauf (mit Antritt und Kadenz) einschließt. Der Geschlechtstyp, der sich aus den primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen ergibt, resultiert aus der Wirkung der Geschlechtshormone und läßt Schlüsse auf ein biologisch einwandfreies Fortpflanzungsgeschehen zu.

Der Zuchthengst ist das revolutionierende Element in der Pferdezucht; er soll Interieur und Exterieur in der gewünschten Weise beschleunigt weiterentwickeln oder auch verändern. Hier ist jedoch der für die internationale Männergesellschaft kennzeichnenden und demzufolge sehr verbreiteten Auffassung zu widersprechen, daß vornehmlich er für eine gute Nachzucht sorgt, woraus sich auch die unsachliche Überbewertung von Hengstlinien und der oft damit verbundene, laienhafte Abstammungskult ergibt. Schon weil sich der Hengst im Laufe seines Lebens direkt oder über den Weg der Besamung an zahlreiche Stuten paaren läßt und dadurch von großem Einfluß ist, hat aber seine Auswahl äußerst kritisch zu erfolgen; je höher das vorhandene Niveau der Zuchtstuten bereits ist, desto strenger muß die Selektion bei den Hengsten sein, um dem weiteren Zuchtfortschritt eine Chance zu geben.

Dieser gelingt jedoch nur, wenn das bewahrende Element, die Zuchtstute, die Merkmale und Eigenschaften in der Qualität aufweist, wie das Zuchtziel oder der Rassestandard sie fordern. Sie sollte deshalb aus einer traditionellen, im Sinne der Rasse durchgezüchteten Stutenfamilie stammen und als Individuum deren Exterieur und Interieur in den wichtigsten Punkten verkörpern. Besonders Typ und Modell werden nur langsam in Generationen verändert, wenn man auf Einkreuzungen verzichtet. Deshalb finden sich in der Regel bei den Nachkommen typtreuer Stuten diese Grundelemente wieder, natürlich auch bei ihren Hengstfohlen, von denen nur die besten später wieder den Zuchtfortschritt bringen, wie vorstehend angedeutet worden ist. Selbst mit nur mäßigen Hengsten bringen solche Zuchtstuten vorwiegend recht beachtliche Fohlen, während sich selbst ausgesuchte Qualitätshengste gegenüber weniger guten Stuten häufig nicht durchsetzen können.

Stuten sind insgesamt feiner im Skelett, verfügen also nicht über so viel Muskelansatzfläche wie Hengste. Daher sind das Maß ihres Röhrbeinumfanges oder ihr Gewicht gegenüber dem Hengst geringer. In ihrer, auch feminin genannten, Linienführung ist sie allgemein gerundet. Das fällt häufig auch in der Struktur des Kopfes auf: Er ist oft feiner und weniger kantig, also auch leichter als der des Hengstes der gleichen Rasse. Ihr Hals ist deutlich weniger bemuskelt und erscheint deshalb häufig auch lang (ist es auch manchmal); die geringere Muskulatur des Unterhalses führt zu geringerer natürlicher Aufrichtung und begründet die tiefere Kopfhaltung bei Stuten. Ihre Mittelhand ist fast nie zu kurz, allgemein länger und nicht so geschlossen wie bei Hengsten.

Sie sollten eine gute Brust- und Rumpftiefe sowie ausgeprägte Rippenwölbung und ein breites, nicht zu kurzes Becken haben. in der Hinterhand breiter als in der Vorhand sein. Es ist nicht nur an den Raum für die Entwicklung des Embryos zu denken, sondern auch an die Sicherung einer leichten Atmung während der Trächtigkeit und der Geburt. Grundsätzlich muß ihr Fundament zum Körperbau passen und klar erkennbare, trockene Gelenke aufweisen. Rassespezifische Veranlagung zu korrektem Gang mit entsprechendem Raumgriff ist eine unverzichtbare Forderung. Bei der Beurteilung von Höhe und Rahmen sollte daran gedacht werden, daß die Entwicklung des Fohlens durch größere Körperabmessungen der Mutter begünstigt werden kann. Gemessen am jeweiligen Zuchtziel sollte die Stute also nicht zu klein sein, denn Embryonalwachstum sowie Größe und Körpergewicht des geborenen Fohlens sind im Durchschnitt denen der Stute annähernd proportional.

Hengste sind ganz allgemein durch stärkere Muskulatur gekennzeichnet und deshalb im Unterschied zur Stute derselben Rasse auch schwerer. Sie haben eine stärkere, kräftigere Halsbemuskelung, die sich vor allem auf die – reiterlich unerwünschte – stärkere Bildung des Unterhalses auswirken kann und so die auffallende natürliche Aufrichtung provoziert. Allgemein ist eine härtere, auch maskulin genannte, Linienführung vor allem zwischen Halsansatz und Sitzbeinhöcker vorhanden, weiterhin eine stärkere und breitere Ausbildung der Vorhand gegenüber der Hinterhand. Das energischere Temperament des Hengstes begünstigt vor allem die Selbsthaltung, die im Bereich der Vorhand besonders sichtbar ist und die Aufrichtung noch begünstigt. Konsequent sind höchste Ansprüche an korrekte und raumgreifende Bewegungsabläufe zu stellen. Infolge der allgemein späteren Wachstumsreife der Hengste und der damit verbundenen Verlängerung des Wachstumsabschlusses ist die Ausprägung ihrer Körpermerkmale oft deutlich später abgeschlossen als bei Stuten. Das ist bei der Beurteilung von Hengstfohlen ab etwa dem ersten Lebensjahr, von Junghengsten bei Körungen, Zuchtanerkennungen, Schauen usw. besonders zu beachten; hier hat man es oft mit noch unfertigen Tieren zu tun und die Gefahr von Fehleinstufungen liegt auf der Hand, wenn man die biologischen Gesetzmäßigkeiten nicht beachtet. Mit der Geschlechtsreife hat das allerdings nichts zu tun: Die Halbstarken unter den Hengsten sind natürlich kräftig motiviert, lernen demzufolge auch die Decktechnik schnell und können schon zum Ende ihres ersten Lebensjahres bereits zeugungsfähig sein.

Zugunsten der geforderten optimalen konstitutionellen Werte, die sich vor allem in langer, erfolgreicher Zuchtverwendung und guten Ergebnissen in Leistungsprüfungen auch der Vorfahren und vielleicht schon der Nachkommen widerspiegeln, können durchaus kleinere Schwächen im Exterieur des Einzeltieres in Kauf genommen werden. Hierbei ist aber zu prüfen, ob sie sich schon bei den Ahnen gezeigt haben, es sich also um ererbte Mängel handeln könnte. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer genauen Kenntnis der Abstammung der Zuchtpferde und der mit den Namen ihrer Vorfahren verbundenen Merkmale und Eigenschaften. In alten bewährten Stutenfamilien sind gewichtige genetische Mängel nicht vorhanden; sie hätten ihre Entwicklung unmöglich gemacht. Dort, wo sie in der Vergangenheit aufgetreten sind, konnte sich ein Stamm nicht herausbilden oder ist wieder erloschen.

Angaben zur Vererbung von `Merkmalen arr E_ können im Rahmen dieses Beitrages nur an_edeute: » die Vererbung von Körpermerkmalen ist bekan

konkret vorherzusagen. Das hängt damit zusam er durch die sogenannte additive Genwirkung ~ auch – .

Merkmale) zustande kommen, also zahlreiche umih eI ::1-, ,-

an ihre Entstehung und Ausprägung beteiligt Inzuchtgrad und Merkmal auch noch sehr unterschier_ beiden abhängig beträgt der Schätzwert des erbli ‚~-

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Anteils an der Ausprägung eines Körpermerkmals i = He innerhalb einer Population (also nicht beim Einze:::;-zwischen etwa 20 und 60 % (Heritabilitätskoeffizient = bis 0,60), liegt also im niedrigen bis mittleren Berei:h..-diese Werte sind, desto eher ist eine züchterische Bee.r:: aussichtsreich. Innerhalb dieser Spanne liz_.-Heritabilitätswerte für Gliedmaßenstellung und Bewegur: _,a-am höchsten, weshalb ihrer Bewertung auch he,–Aufmerksamkeit geschenkt werden muß. Für die Auspr__ _-der Körpermerkmale kommen die Einwirkungen der indi % : z.,_ Embryonalentwicklung und des nachgeburtlichen N1-a.—..–hinzu. Letzteres ermöglicht zwar noch einige Beeinflussur. _ -1— – Fütterung und Haltung, aber die Grundpositionen wesentlich erhalten.

Mit größerer Sicherheit vererben sich erfahrungsgemäß da_ _-_ solche Eigenschaften wie Konstitutionsmängel (zum Be –Neigung zu Erkrankungen, mangelnde Fruchtb_-,: einschließlich ungenügender Milchleistung oder sch,. _-Rosseanzeichen), Nervosität, Schreckhaftigkeit, in klein.-_–Umfang auch Neigung zu Charakterschwächen, andere-‚-_ positiv auch beispielsweise Leistungswille, Robustheit. i_r Fruchtbarkeit, Freßlust (damit vor allem Wachstums-Leistungsvorteil) und Ausgeglichenheit, so daß sich auch dieser Sicht eine einseitige Überbewertung der Exterieurmerk-verbietet. Nachkommen von Stuten, die über einen gev% :,-Verwandtschaftsgrad mit dem für sie vorgesehenen He-. – verfügen, lassen in der Regel einen schnelleren Zuchtforts,—-erwarten.

Von der Vererbung der Farben und Abzeichen ist infolge Beteiligung nur weniger, umweltstabiler Gene (auch: qualitat:. Merkmale) an der Fellfärbung eine Menge bekannt. Es gibt Anlagenpaare für die Fellfarbe, die durch Buchstabe-gekennzeichnet sind (A bis E dominant über a bis e). D:, Vererbung der Abzeichen ist aber nur teilweise zu erklären.

Grundsätzlich gilt, daß das Wachstum des Pferdes in Abschnitter. erfolgt. Diese Zyklen sind nicht nur von den rassespezifischer, genetischen Faktoren, sondern auch vom Termin des Absetzen, von der Mutter, von der durch das Geschlecht des Fohlens sowie unterschiedliche Haltung und Ernährung zeitlich differenzierte Geschlechtsreife und erste Nutzung (Einreiten, Einfahren, abhängig. Zu berücksichtigen ist dabei auch, daß die bei der Geburt am meisten entwickelte Körperhöhe (gekennzeichnet durch Widerrist- und Kreuzbeinhöhe) und die Skelettstärke (abschätzbar am Röhrbeinumfang) zuerst ihr Wachstum reduzieren, weit vor der Körperlänge (Maß: Rumpflänge), der in kleinerem zeitlichen Abstand die Tiefen- und Breitenentwicklung (Maße der Brusttiefe und -breite, des Beckens, bedingt auch des Brustumfanges, und andere) folgt.

Das Längenwachstum der Knochen verlangsamt sich bei normaler Ernährung deutlich im früheren Lebensabschnitt des Fohlens und wird deshalb auch eher als das Dickenwachstum abgeschlossen. Erschwerend für die Beurteilung wachsender Pferde kommt die mehr oder weniger schlechte Präsentation der vorgestellten und zu musternden jungen Pferden hinzu. weil diese sehr viel und fachgerechte Arbeit erfordert. die oft nicht aufgewendet wird.

Zu bedenken ist noch. daß Stutfohlen nicht nur einen oder einige Tage kürzer getragen werden als Hengstfohlen, sondern je nach Rasse sechs bis zwölf Monate früher reif sind; die Zuchtreife kann schon mit etwas über einem Jahr eingetreten sein, also weit vor dem Abschluß des Wachstums. Die Rosse zeigt sich meist ab etwa dem 18. Monat, die volle Zuchtreife nach 24 bis 48 Monaten. Auf alle Fälle sollte das Ende des Wachstums vor der Erstbedeckung wenigstens annähernd abgewartet werden; Bedeckungen vor der Wachstumsreife führen infolge der veränderten Steuerung des Hormonhaushaltes zum vorzeitigen Wachstumsstillstand bei der Jungstute, vor allem jedoch zu schweren psychologischen Störungen und damit auch zu potentiellen Dauerschäden der Fortpflanzungsphysiologie.

Die Zuchtbenutzung ist selbst bei frühreiferen Rassen erst zwischen dem vollendeten dritten und vierten Lebensjahr anzuraten, bei spätreiferen Rassen in Abhängigkeit vom Wachstumsende entsprechend später. Neben der Tatsache, daß zu früh gedeckte Stuten zu klein bleiben, ist darauf aufmerksam zu machen, daß daraus gezogene Fohlen ebenfalls Größen- bzw. Gewichtsdefizite gegenüber dem Durchschnitt aufweisen.

Erstrebenswert ist immer, daß das Fohlen, also das künftige Zuchtpferd, aus einer Stutenfamilie kommt, deren Angehörige sich überdurchschnittlich gut vererbten und lange zur Zucht genutzt werden konnten. Das gilt unbedingt auch für die Hengstfohlen. Man kann weitgehend sicher sein, daß dann auch die Erwartungen an ein solides züchterisches Ergebnis nicht enttäuscht werden. Eine bedeutende Hilfe ist dabei immer, sich die Kenntnis über die Mutter durch eigene Anschauung zu verschaffen – deshalb ja auch die Stuten- und Fohlenschauen – , sich ihre Abstammung durch geeignete Persönlichkeiten erklären zu lassen und natürlich ebenso beim Vater des Fohlens zu verfahren, wie es sich bei Nachzuchtbewertungen besonders anbietet. Deshalb ist ihre Durchführung ja auch so verdienstvoll.

 

 

 

 

Frozen Semen

(Gefriersperma)

Ab der Decksaison 2001 erlauben die AQHA und die APHA den Gebrauch von Gefriersperma (frozen semen). Das hat tut sie nicht zuletzt um den europäischen, südamerikanischen, japanischen und australischen Züchtern die Möglichkeit einzuräumen die Top Hengste aus den USA zu nutzen. Während in Deutschland das Gefriersperma in der Warmblutzucht schon seit vielen Jahren gebräuchlich ist, tauchen für die APHA Züchter nun viele neue Fragen auf :

1. Wie wird der Samen haltbar gemacht ?

Nach dem Absamen wird der Samen aufbereitet und portioniert und in stäbchenförmige Behälter gefüllt. Dann wird er langsam abgekühlt und bei einer Temperatur von minus 196 Grad C in Flüssigstickstoff eingefroren.

Wichtig ist, dass diese extrem niedrige Temperatur konstant eingehalten wird, sonst wird der Samen geschädigt und unbrauchbar. Besonders während eines Transportes muss streng darauf geachtet werden, die Kühlkette nicht zu unterbrechen.

 

2. Wie lange ist der Samen haltbar ?

Eigentlich bei dieser Minus Temperatur unbegrenzt ( in der Literatur gibt es Angaben von 10.000 bis 50.000 Jahren ).

Nach dem Auftauen ist der Samen max. 48 Stunden befruchtungsfähig. Die besten Aussichten auf Erfolg hat eine Besamung allerdings, wenn sie innerhalb on 8 Stunden vor dem Eisprung bis 6 Stunden danach erfolgt. Eine ständige Überwachung der Stute durch den Tierarzt ist daher unerlässlich.

3. Wie hoch ist die Befruchtungsquote mit Gefriersperma ?

Ca. 30 % aller Hengst produzieren Samen, der sich für das Einfrieren gut eignet. Weitere 40 % der Hengste eignen sich nur einschränkt, ca 30% eigenen sich gar nicht. Pferde Sperma ist da leider viel weniger empfindlicher als z.B. Bullensperma. Durch das Einfrieren können die Spermien Schaden nehmen. Entweder sie sterben ab oder sie sind nach dem Auftauen putzmunter, aber geschädigt und nicht in der Lage die Eihülle der Stute zu durchstoßen. Eine Befruchtung kommt nicht zustande.

Bei den Bullen hat man konsequent auf die Einfrier-Fähigkeit ihres Spermas selektiert. Also alle Bullen, deren Samen sich nicht gut einfrieren ließ landeten als Steak auf dem Teller. Eine Methode, die sich bei den Pferdezüchter schwer durchsetzten ließe.

Ob also ein Hengst geeignet ist, kann man erst sagen, wenn man eine größere Anzahl von Stuten mit seinem Gefriersperma erfolgreich besamt hat.

Bei optimaler Handhabung dieser Methode und geeignetem Sperma werden

ca. 35 % – 50 % der besamten Stuten in einer Decksaison tragend, dass bedeutet, dass ca 25 – 40 % im nächsten Jahr ein lebendes Fohlen zur Welt bringen.

4. Wie viele Portionen braucht man, um eine Stute zu besamen ?

Auch hier gibt es je nach Labor unterschiedliche Angaben . Man kann jedoch davon ausgehen, dass man ca. 2 – 5 Portionen pro Stute zu Verfügung haben sollte.

5. Wie viele Portionen kann ein Hengst liefern ?

Das hängt von seiner Spermienqualität ab. Die wiederum kann sehr stark von Hengst zu Hengst schwanken. Aber auch bei dem gleichen Hengst schwankt ist sie je nach Jahreszeit, Deck-Beanspruchung, Trainingsbeanspruchung und Gesundheitsstatuts.

Bei einem durchschnittlichen Hengst kann man ca. 10 – 15 Portionen pro Woche gewinnen, also genug um drei bis fünf Stuten zu besamen.

Wenn man also einen Hengst ca 4 Monate auf eine Besamungsstation gibt, um dort von ihm Samen gewinnen zu lassen, so wird man genug Samen für ca. 60 – 100 Stuten einlagern können.

6. Welche Stuten eignen sich für die Besamung mit Gefrier Sperma ?

Aus dem vorher erläuterten ergibt sich, dass nur absolut gesunde Stuten im besten Alter benutzt werden sollten. Die Fruchtbarkeit von Stuten nimmt nach dem 10. Lebensjahr ab. Ideal ist es, wenn man eine Stute hat, die schon in früheren Jahren per künstlicher Befruchtung gut aufgenommen hat. Bei Maidenstuten kann man noch nichts über ihre Fruchtbarkeit sagen.

Bevor man also einen Vertrag mit dem Hengstbesitzer abschließt sollte die Stute eingehend von einem Fachtierarzt gynäkologisch untersucht werden. Man sollte eine Infektion der Gebärmutter durch eine Tupferprobe ausschließen.

7. Kann man Samen aus den USA einführen ?

Grundsätzlich ja. Allerdings müssen die Hengste die Vorrausetzungen des Tierzuchtgesetztes erfüllen, die auch unsere Hengste in Europa erfüllen müssen. Das bedeutet, sie müssen sich zahlreichen Tests unterziehen und während der Samengewinnung in einer von der Europäischen Kommission anerkannten Besamungsstation in Quarantäne stehen.

Über die genauen Bestimmungen kann Ihnen ihr Amtstierarzt oder eine anerkannte Besamungsstation Auskunft geben.

Aus dem Vorher gesagten ergibt sich, dass man gleich mehrere Portionen pro Stute einführen sollte. Da ein normaler Züchter in der Regel nicht über die geeigneten Lagerungsmöglichkeiten für den Samen verfügt, sollte der Samen aus USA an eine inländischen Besamungsstation geschickt werden, damit er dort weiterhin fachgerecht aufbewahrt werden kann. Die Stute sollte zur Besamung ebenfalls dorthin gebracht werden.

Vorteile der Besamung mit Gefrier Sperma :

Transport über lange Entfernungen wird möglich

Unfruchtbar gewordene APHA Hengste können bis zu ihrem Todesjahr weiterhin Nachkommen zeugen

Hengsten kann Samen unabhängig von der Jahreszeit abgenommen werden

Die erforderlichen Portionen können in einer Lieferung an die betreffende Besamungsstation versandt werden und stehen dort unbegrenzt lange zu Verfügung

Nachteile :

Geringe Anzahl von Hengsten eignet sich wirklich gut (30%)

Geringe Trächtigkeitsrate selbst bei geeigneten Hengsten(ca.35 – 50%)

Nur wenige Besamungsstationen verfügen über das erforderliche Know How und die entsprechenden Einrichtungen

Hohe Kosten für Transport, Lagerung und Besamung

Fazit :

Die Einfuhr von Samen aus den USA lohnt sich nur, wenn ausreichend Portionen eines geeigneten Hengstes an eine Top Besamungsstation geschickt werden. Natürlich sollte man vorab sicherstellen, dass sich der Hengst gut eignet.

Zahlen darüber wird man aber erst im nächsten Jahr zu Verfügung haben, wenn die erste Decksaison ausgewertet werden kann.

Man sollte sich genauestens über alle anfallenden Kosten informieren.